Den Billigfliegern zum Trotz sind Pauschal- und Flugreisen ein hochpreisiges Konsumprodukt. Rund 1500 Euro geben Deutsche in der Regel für ihren Sommerurlaub aus – und das pro Person. Da ist es verständlich, dass dieses Geld vertrauenswürdig angelegt sein soll. Neben diversen Reiseversicherungen wollen insbesondere Gütesiegel dafür sorgen, Schaden von den Verbrauchern abzuwenden.

Die in Deutschland üblichen Siegel lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: in qualitative Bewertungsversuche von Reisen oder Reisebausteinen – und in vertrauensbildenden Verbraucherschutz.

Screenshot von Travelshop-24.net mit Gütesiegeln

Gütesiegel zum Verbraucherschutz

Einen vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrad haben die Siegel „EHI Geprüfter Onlineshop“, das vom TÜV Süd herausgegebene „safer shopping“ und vor allem der Marktführer Trusted Shops. Das markante Logo von Trusted Shops findet sich mittlerweile bei rund 25000 Onlineshops aus ganz unterschiedlichen Branchen. Diese drei Siegelanbieter haben es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, auf eine transparente, kundenfreundliche und sichere Abwicklung von Bestell- und Kommunikationsprozessen zu achten. Die Siegel gibt es keinesfalls umsonst, sondern die Shops müssen einen umfangreichen und kostenpflichtigen Zertifizierungsprozess durchlaufen.

Der Käufer (bzw. der Urlauber), der eines der renommierten Siegellogos entdeckt, kann also sicher sein, bei einem seriösen Anbieter gelandet zu sein. Davon profitieren umgekehrt auch die Reiseveranstalter oder Buchungsplattformen – vor allem dann, wenn sie noch nicht so bekannt sind wie die Branchenriesen.

Qualitätssiegel

Deutlich unübersichtlicher ist die Vielfalt der Qualitätssiegel, die die Reiseangebote selbst unter die Lupe nehmen. Auch die Bewertungskriterien erschließen sich dem Verbraucher nicht auf den ersten Blick. Meistens stehen dabei ökologische Aspekte im Vordergrund. Zum Beispiel:

  • Die Dachorganisation Viabono zeichnet „umwelt- und klimafreundliche Reisen“ in Deutschland aus.
  • Der „Grüne Schlüssel“ (Green Key) versteht sich als internationales Öko-Label für Hotels.
  • Die „Blaue Schwalbe“ schmückt ausgewählte Hotels in Deutschland.
  • Das „Nordic Swan Ecolabel“ konzentriert sich auf Reisen nach Skandinavien.

Oft arbeiten diese Siegel mit Selbsteinschätzungen von Tourismusbetrieben, die vom Siegelvergeber stichpunktartig überprüft werden. Pauschalreisen stehen dabei aber weniger im Vordergrund, da sie eher selten die strengen Vorgaben ökologischer Bewertungsmuster erfüllen. Hier ist der Verbraucher darauf angewiesen, die Hotelbeschreibungen und die externen Hotelbewertungen genau zu studieren.

Eine bekannte Orientierungshilfe für die Unterkunftswahl sind auch die Hotelkategorien (Sterne). In Deutschland fließen rund 270 Einzelkriterien in die Gesamtbewertung ein – von der Sauberkeit bis zu einem detaillierten Servicekatalog. Auslandsurlauber sollten aber berücksichtigen, dass die Hotelkategorien zwischen verschiedenen Ländern nur bedingt vergleichbar sind. Während in Mitteleuropa eine Angleichung von Bewertungsmaßstäben vorgenommen wurde, haben sich die südeuropäischen Staaten diesem System nicht angeschlossen. Eine Faustregel besagt, dass der Urlauber für Südeuropa eine Stern abziehen sollte, um eine Vergleichbarkeit mit Deutschland herzustellen.